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ERFAHRUNGSBERICHTE

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Nachstehende Erfahrungsberichte haben wir von (ehemaligen) Haltern von dementen Hunden gesammelt um aufzuzeigen wie sich der Alltag mit einem dementen Hund zeichnet.
Falls auch Sie uns mit einem Erfahrungsbericht unterstützen möchten nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

"Als meine Hündin, eine amerikanische Bulldogge, vor viereinhalb Jahren an Demenz erkrankte, konnte mir niemand helfen. Kein Tierarzt, kein anderer Hundebesitzer kannte sich damit aus. Ich habe vermutet, dass mein Hund mit 11 Jahren eine Art Schlaganfall oder einen epileptischen Anfall erlitt. Danach trat die Demenz mit immer wiederkehrenden epileptischen Anfällen auf.

 

Meine Hündin hat vergessen wo sie war urinierte in ihr Körbchen, sie erkannte andere Hunde und Menschen nicht mehr, lief nachts unruhig durch die Wohnung und stand auf einmal regungslos vor dem Schrank und starrte ihn an. Schwierig wurde es für mich als sie sich, ohne meine Anwesenheit, weder bei meiner Mutter zuhause (Vormittagsbetreuung) noch bei uns in der Wohnung, auskannte. Sie bellte ununterbrochen wenn ich nicht da war. In einer Mietswohnung sorgte das für Ärger und meine Mutter wollte und konnte die Vormittagsbetreuung nicht mehr übernehmen. Das veranlasste mich dazu mir ausgefeilte Möglichkeiten zu überlegen wie der Hund möglichst nicht alleine sein musste. Ich setzte sie ins Auto und ließ sie auf einem schattigen Parkplatz unserer Arbeit stehen. Ich hatte das Auto immer im Blick damit es immer im Schatten stand. Nach jeder Unterrichtsstunde (ich bin Lehrerin) habe ich nach ihr gesehen.

 

Abends konnte ich kaum mehr weggehen und falls doch mal ein Geburtstag anstand, verteilte ich meine Handy-Nr. an meine Nachbarn, damit diese mich anrufen können wenn der Hund bellt. Diese Zeit war sehr anstrengend zumal ich damals allein war. Ich kam auf die Idee meinen Homöopathen um Rat zu fragen und er verschrieb mir Globuli die meinen Hund beruhigen sollten. Die Behandlung funktionierte so gut das sie nicht mehr bellte wenn sie mal alleine war, was mir etwas mehr Freiheit verschaffte.

 

Erst im Gespräch mit einer Freundin, die Humanmedizinerin ist, fiel der Begriff „Demenz“ der im Zusammenhang mit Hunden, zu diesem Zeitpunkt, kaum bekannt war. Sie erklärte was Demenz ist und warum sich mein Hund so verändert hatte. Ich wäre sehr froh gewesen wenn mich die Tierärzte (ich war bei drei verschiedenen) besser darüber aufgeklärt hätten. Ich hatte das Gefühl das diese Krankheit bei Hunden für die Tierärzte auch relativ neu war.

 

Meine Hündin starb zehn Monate nach dem „Schlaganfall“. Ich ließ sie schweren Herzens nach der Diagnose eines Milztumors einschläfern. Sie aufgrund der Demenzerkrankung einschläfern zu lassen konnte ich nicht da sie sich zumindest über mich noch gefreut hat und sehr gerne gegessen hat und körperlich topfit war. Aber ich war teilweise am Ende meiner Kräfte, weshalb ich es verstehen kann, wenn sich jemand in diesem Stadium dazu entscheidet."

Anonym

"Unsere Oma Ginger ist 19 Jahre alt und noch recht fit für ihr Alter. Sie hat seit ca. 2 Jahren Demenz. Es ist nicht einfach aber man lernt mit der Zeit damit zu leben. Ich bin immer Zuhause, denn lange alleine sein sollte kein daran erkrankter Hund! Wir waren verzweifelt, aber inzwischen ist alles ganz normal geworden.. Viele Hunde werden in Watte gepackt, das sollte man nicht tun.. Meine wollte nicht mehr raus, bekam Panik, drehte sich im Kreis, ich ging darauf ein und ging nicht mehr spazieren, das war ein Fehler denn frische Luft und kleine Spaziergånge sind sehr wichtig, sonst verkümmern sie.. Uns hat auch sehr gut Aktivait geholfen! Denn seit sie das bekommt können wir wieder spazieren gehen, erst war es nur eine kleine Runde und nun sind es unsere alten Wege, die wir wieder laufen können ohne dass sie sich im Kreis dreht und seit Anfang Mai können wir auch wieder mit ihr Auto fahren! GEDULD IST SEHR WICHTIG und man sollte auf Kleinigkeiten achten! Rennt der Hund umher kann es sein, dass er Durst hat oder raus will, dreht er sich im Kreis dann liebevoll dazwischen gehen und dieses Verhalten unterbrechen, bei meiner hat es immer so sehr gut geklappt. Liebe Grüße Regina und Oma Ginger"

Regina

"Mein Englischer Cocker Spaniel Monty ist 16 Jahre alt geworden bis wir ihn erlösen mussten!
Am Anfang ist es eher so, dass man das immer weg lächelt und sagt 'naja, im Alter werden wir ja auch eigenartig..' Irgendwann war es dann so, dass diese kleinen Altersmarotten immer schlimmer wurden. Der Alltag war mit ihm gar nicht mehr zu bewältigen, Autofahrten die er vorher liebte wurden zum Kampf. Ab dem Zeitpunkt wo er im Auto gesessen ist hat er gebellt, geschrien und sich richtig geärgert. Irgend etwas liegen lassen das nach Essen riecht war unmöglich (zb ein Labello). Er hat draußen nicht mehr sein Geschäft gemacht sondern hat es sich verzwickt bis er wieder im Wohnzimmer war. Er war ständig rastlos und ist den halben Tag im Kreis gegangen bis er in einer Ecke gestanden ist, dort hat er nicht mehr "raus gefunden", dort hat er dann so lange gewinselt bis ihm wer geholfen hat. Bürsten oder Haareschneiden ging gar nicht mehr, er hat sich so aufgeregt, dass man Angst haben musste das er einen Herzinfarkt bekommt. Er war einfach nur mehr ganz selten in lichten Momenten mein Monty, ansonsten war er wie ein fremder Hund!"

Jennifer

„Sir Ben war fast 18 Jahre an meiner Seite. Der Sir war bis ins hohe Alter topfit, geistig vollkommen anwesend und auch sonst unkaputtbar. Bis er eine Altersepilepsie entwickelte. Die letzten Monate zeichneten sich enorm anstrengend. Für ihn genau so wie für mich.

Der Sir war ein taubblinder steinalter Haudegen mit Altersepilepsie und Demenz. Das Leben mit einem mehrfach behinderten Hund gestaltet sich selbstredend gänzlich anders, doch mit der richtigen Einstellung und dem ein oder anderen Trick kann man den Hund beim Altern prima unterstützen.

Die Demenz zeigte sich beim Sir durch Nachtwandern, Verwirrtheit, Rastlosigkeit und ja, es ging ihm selbst auf die Nerven nicht mehr Er zu sein.

Dadurch, dass der Sir taubblind war stand er mitten in der Nacht gerne mal mitten im Raum und fand nicht mehr auf seinen Schlafplatz zurück. Wir haben diese Situation mit Gerüchen gelöst. Seinen Schlafbereich plus den Weg dorthin habe ich mit Lavendel gekennzeichnet, so fand er in etwas lichteren Momenten von selbst zurück. Wenn er zu verwirrt war und nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist habe ich ihn selbstredend zum Schlafplatz zurückgeleitet. Und ihn natürlich auch beim Hinlegen (und aufstehen) unterstützt, denn so ein steinalter Körper tut einfach weh. Dh meine Nächte schauten die letzten Monate so aus: wenig Schlaf für den Hund, noch weniger Schlaf für mich. Alle paar Minuten aufstehen, den Hund zurückbringen, ihn niederlegen, ihm aufhelfen, ihn zurückbringen, usw. Und dann kam da natürlich noch die Angst vor einem epileptischen Anfall dazu, der ganz klassisch für die Altersepilepsie im Tiefschlaf auftritt.

Ihn alleine zu lassen war absolut keine Option mehr. Sogar wenn ich mal ausgiebiger (also sagenhafte fünf Minuten) duschen wollte bat ich meine Mutter auf den Sir zu achten. Pünktlichkeit schätzte der Sir im Alter noch mehr als sonst. Jede Minute die eine klassische Situation später begann war für ihn Gift und verwirrte ihn. Leider erkannte er auch am Ende manchesmal bekannte Personen und bekannte Orte nicht mehr.

Thank dog erkannte ich den richtigen Augenblick und durfte den Sir in Würde gehen lassen. Ich bin froh & dankbar über die Erfahrungen, Lebensweisheiten und die Lebenseinstellung, die ich durch den Sir lernen durfte!“

Stefanie

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