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SINNESBEHINDERUNGEN

BLINDE HUNDE

Ein blinder Hund kompensiert seinen fehlenden Sehsinn mit dem Geruchs-, Hör- und Tastsinn. Das heißt ein blinder Hund orientiert sich mit seiner Nase, den Ohren und den Tasthaaren (Vibrissen oder Sinushaare).

 

Es gibt viele verschiedene Arten von Sehbehinderungen. Beispielsweise die Nachtblindheit, die relativ häufig vorkommt. Es gibt Hunde mit einem eingeschränkten oder getrübten Sichtfeld und komplett blinde Hunde. Hunde können von Geburt an blind sein, plötzlich, schleichend oder kurzzeitig erblinden.

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Anzeichen für eine mögliche Erblindung sind beispielsweise Veränderungen am Auge oder Sehschwächen auf Distanz, in der gewohnten Umgebung oder in der Dunkelheit. Auch scheint der Hund orientierungslos zu sein, bewegt den Kopf auffallend und verhält sich nicht wie gewohnt.

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Da eine Sehbehinderung bzw. Blindheit beim Hund viele verschiedene Facetten zeigt gilt es auch individuell auf den Hund einzugehen.

 

Bei plötzlichen Erblindungen soll man den Hund keinesfalls bemitleiden, sondern ihm unbedingt zeigen, dass trotzdem alles in Ordnung ist. Oft ist es so, dass der Mensch mit der Erblindung des Hundes mehr Probleme hat als der Hund selbst. Bei schleichenden Erblindungen kann man vorbeugend den Hund auf die Umstellung vorbereiten indem man verschiedene Signale übt und die Umgebung "blindengerecht" macht (siehe unten).

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Bei der Erziehung eines blinden Hundes ist die Stimme ausschlaggebend. Es sollten unbedingt Signale wie zum Beispiel „Vorsicht, Langsam, Stufe“ konditioniert werden um den Hund zu unterstützen. Ein blinder Hund reagiert auch sensibel auf Vibrationen am Boden oder Luftzüge. Zweimal auf den Boden stampfen kann zum Beispiel als „komm her“ oder Händeklatschen als „hier bin ich“ verknüpft werden.

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Als Hilfsmittel haben sich Duftstoffe, Glöckchen und verschiedene Untergründe bewährt. Sie können sich (oder dem Zweithund) zum Beispiel ein Glöckchen um das Bein binden, damit ihr Hund immer weiß, wo sie sind. Mit verschiedenen Untergründen lässt sich zum Beispiel der Weg zur Futterschüssel markieren. Ein anderer Untergrund (zum Beispiel ein Teppich) kann auch den Beginn einer Treppe signalisieren. Mit herabhängenden Bändern kann man zudem für den Hund gefährliche Bereiche abtrennen. Da ein blinder Hund auch mal wo anstößt empfiehlt es sich, Ecken und Kanten abzudecken und die Möbel nicht großartig umzustellen. Wenn der Hund zum Beispiel noch Kontraste erkennen kann eignen sich Lichtquellen oder dunkle Vorrichtungen am Boden oder der Wand sehr gut.

Auch ein blinder Hund möchte beschäftigt werden und seinen Grips einsetzen. Als Beschäftigungsmöglichkeiten eignen sich am besten Schnüffelspiele. Man kann Leckerlis oder das Lieblingsspielzeug verstecken, Spuren legen, in einer Kiste mit Zeitungsknäuel verstecken oder eine Schnüffeldecke basteln. Auch kann ein blinder Hund wunderbar Tricks erlernen. Von "Gib Pfote" und "Pfote überkreuzen" bis hin zu Körberl mit Spielzeug einräumen oder Dinge mit der Nase anstupsen. Es gibt spezielle Target Sticks mit eingebauten Glöckchen, man kann hier aber auch gut mit Duftstoffen arbeiten. Ein blinder Hund kann auch raschelnde Bälle apportieren. Wichtig ist, individuell auf den Hund einzugehen und kreativ zu sein.

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Ein blinder Hund reagiert empfindlicher auf plötzliche Berührungen. Dieses Verhalten sollte beachtet werden, gerade wenn Kinder im Spiel sind. Bei einseitig blinden Hunden oder Hunden mit getrübten Linsen kommt das eingeschränkte Sichtfeld hinzu. Außerdem kann ein Hund mit einem fehlenden Auge Distanzen nicht so gut einschätzen. 

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Halten Sie sich zum besseren Verständnis doch selbst ein Auge mit der Hand zu und gehen ein paar Schritte. Ansonsten unterscheidet sich das Verhalten eines blinden Hundes nicht sonderlich von einem sehenden Hund. Mit dem richtigen Bewusstsein ist auch ein blinder Hund ein toller Begleiter.

URSACHEN

 

Folgende Krankheitsbilder treten häufig auf (vereinfacht erklärt):

 

Progressive Retinaatrophie (PRA)

Bei der progressiven Retinaatrophie stirbt die Netzhaut langsam ab. Auffällig hierfür ist, dass die Pupillen des Hundes anfangs vergrößert sind und im Dunkeln auffallend leuchten (Stichwort Nachtblindheit).

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Neuroetinitis (SARD)

Die Neuroetinitis ist eine Erkrankung der Netzhaut und führt zur plötzlichen Erblindung. Sie tritt als Folge von Infektionskrankheiten (zum Beispiel Staupe) auf, oder ohne erkennbare Ursache (abnorme Immunreaktion).

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Glaukom (Grüner Star)

Bei einem Glaukom steigt der Augeninnendruck. Dieser Druck entsteht, wenn das Kammerwasser (im Auge gebildete Flüssigkeit) am Abfließen gehindert wird. Der grüne Star ist schmerzhaft und schädigt nicht nur das Auge, sondern auch die Zellen der Netzhaut und den Sehnerv. Ein Glaukom kann plötzlich auftreten (Primärglaukom) oder nach einer Erkrankung auftreten (Sekundärglaukom).

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Katarakt (Grauer Star)

Ein Katarakt betrifft entweder die gesamte Linse oder Linsenabschnitte. Die Linse ist getrübt und bewirkt dadurch eine Lichtbrechung.

 

Entropium und Ptosis

Bei einem Entropium stülpt sich der Lidrand nach innen bzw. rollt sich ein. Dies kann zu Hornhautgeschwüren führen. Bei der Ptosis hängt das Lid über das Auge und schränkt somit das Sehvermögen des Hundes ein.

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Collie-Augenanomalie (CEA)
Die Collie-Augenanomalie ist eine Anomalie der Netzhaut. Diese Anomalie kann in unterschiedlichen Graden auftreten (von minimaler Beeinträchtigung bis zur vollständigen Netzhautablösung) und tritt am häufigsten bei Collies und Shelties auf.

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Schäferhund-Keratitis (Keratitis superfizialis chronical)

Die Schäferhund-Keratitis ist eine Erkrankung der Hornhaut. Diese Erkrankung tritt häufig bei Schäferhunden und deren Mischlingen auf. Eine Keratitis tritt nach Hornhautentzündungen auf und lässt die Blutgefäße einwachsen und bildet Pigmente. Ursachen hierfür ist vermutlich eine Autoimmunerkrankung (allergische Reaktion gegen körpereigenes Gewebe).

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Regenbogen- und Gefäßhautentzündung (Iritis/Uveitis)

Die Uveitis (Schicht unter der äußeren Hülle des Augapfels) und die Iris (Regenbogenhaut, verantwortlich für die Augenfarbe) sind entzündet. Ursachen hierfür sind Vergiftungen, Infektionen, Parasitenbefall, Entzündungen rund um das Auge oder Gewalteinwirkungen von außen. Auch kann diese zur Erblindung führende Entzündung durch eine Stoffwechselstörung hervorgerufen werden.

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Keratoconjunctivitis sicca (KCS), oder auch „trockenes Auge“

Das „trockene Auge“ ist die Folge einer Tränendrüsenerkrankung. Die Austrocknung erfolgt, wenn die Tränenflüssigkeit (bzw. der Tränenfilm) nicht ausreichend gebildet wird.

 

Anfällig für diese Krankheiten sind folgende Rassen: Cocker Spaniel, Pudel, Collies, Shelties, Schäferhunde, Rottweiler, Retriever, Sennenhunde, Siberian Husky, Beagle, West Highland White Terrier, Shar Pei, Chow Chow, Englische Bulldogge, Molosser, usw.

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In manchen Fällen kann eine Erblindung medikamentös verhindert werden. Auch chirurgische Eingriffe sind teilweise möglich. Beispielsweise kann das betroffene Auge entfernt werden wenn der Augendruck zu hoch ist, um weitergehende Schäden zu vermeiden. Es gibt zwar Augenprothesen, diese dienen aber rein dem optischen Effekt. 

 

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Wir raten, alle das Auge betreffende Auffälligkeiten mit einem Augenspezialisten abzuklären!

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