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BANDSCHEIBENVORFALL

 

Der Bandscheibenvorfall ist einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen und jeden Hund kann es plötzlich treffen. Darum möchten wir ganz kurz erklären was ein Bandscheibenvorfall überhaupt ist.

Die Bandscheibe liegt zwischen den Wirbeln und dient nicht nur als Stoßdämpfer sondern macht die Wirbelsäule auch beweglich. Es gibt zwei unterschiedliche Ursachen eines Bandscheibenvorfalls. Entweder hat der Bindegewebering Flüssigkeit verloren, verliert dadurch seine Festigkeit und die Gallertmasse kann sich Richtung Rückenmark verschieben oder der Bindegewebering reißt und die Gallertmasse kann Richtung Rückenmark austreten.

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Er wird unterteilt:

  • Grad 1: reine Schmerzsymptome

  • Grad 2: Koordinationsstörungen (Ataxie)

  • Grad 3: Teillähmung der betroffenen Pfoten (Parese) - gehfähig

  • Grad 4: Teillähmung der betroffenen Pfoten - nicht gehfähig

  • Grad 5: Vollständige Lähmung mit Tiefenschmerz

  • Grad 6: Vollständige Lähmung ohne Tiefenschmerz

 

Die Therapie kann konservativ (leichter Schweregrad) oder chirurgisch erfolgen.

Da durch ein Röntgen der Bandscheibenvorfall nicht genau diagnostiziert werden kann wird meist ein CT und/oder MRT empfohlen um die Ursache genau festzustellen und sofort operieren zu können.

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Bei der erfolgreichen Therapie des Bandscheibenvorfalls spielt Zeit eine große Rolle.

Umso länger man mit einer Operation wartet umso geringer sind die Chancen, dass der Hund keine bleibenden Schäden davonträgt. Das Zeitfenster kann man mit ca. 48 Stunden berechnen.

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Wir werden sehr oft mit der Frage kontaktiert “Was man noch tun könne?”

Muss der Bandscheibenvorfall chirurgisch behandelt werden, wird keine konservative Methode helfen. Die Bandscheiben wird durch konservative Mittel nicht wieder zurückgedrückt und daher die Ursache nicht behoben.

Je nach Schweregrad wird sich auch nach der Operation keine sofortige Verbesserung einstellen. Oft bleibt der Hund eine Zeit lang gelähmt und inkontinent. Jetzt ist intensive Physiotherapie wichtig. Sehr viele Hunde lernen durch verschiedene Therapiemöglichkeiten wieder laufen und die Inkontinenz verschwindet (nicht immer). Diese Rehabilitationszeit ist meist die anstrengendste Zeit im gesamten Heilungsverlauf. Die Nerven liegen blank und das Wort Geduld bekommt einen unangenehmen Beigeschmack.

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EUTHANASIE

Nicht alle Tierärzte sind behinderten Hunden gegenüber aufgeschlossen und daher holen Sie sich bitte unbedingt eine zweite Meinung ein. Ein gelähmter Hund ist kein Grund ihn sofort einschläfern zu lassen, daher lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Hat der Hund keine Schmerzen, können Sie seine Behinderung ausgleichen, spricht nichts dagegen einen Orthopädietechniker aufzusuchen um einen Rolli anpassen zu lassen. Besuchen Sie doch einige Zeit später diesen Tierarzt mit Ihrem lebensfrohen Rollihund - das hat schon so einige bekehrt.


Kann eine Operation dem Hund wieder auf die Beine helfen, wäre es dem Hund gegenüber verantwortungslos dies nicht zu tun.

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